Biodiversität in Kabadio

Der Start am Morgen war etwas holprig: Listen mussten verglichen, Instruktionen ausgegeben und Mülltüten für die Fahrt installiert werden. Doch dann ging es los – mit der Reise in den Senegal.

Die Ankunft im PermaFoodGarden im Senegal fühlte sich an, als kämen wir nach Hause. Die bekannte Einfahrt zum Garten, der zentrale Empfangsplatz, die Begrüßung durch Al Mami, einen der Mitarbeiter, und natürlich durch Frieda, die Gründerin des Gartens. Kein Wunder, schließlich geht unsere Zusammenarbeit mittlerweile ins dritte Jahr, und man kennt sich gut.

Schnell war alles Notwendige ausgeladen, und der Drang der Kinder, sofort in den Garten zu stürmen und alles zu erkunden, musste erst einmal gebremst werden. Wir versammelten uns zur Begrüßung, und Frieda hieß alle im Garten willkommen. Anschließend erklärte sie das Konzept des Gartens, und die Kinder lernten ein neues Wort: „Biodiversität“.

Genau darum geht es im Garten – um die Vielfalt von Pflanzen mit ihren speziellen Ansprüchen an Nährstoffe, Wasser und Licht. Jede Pflanze hat ihre besonderen Eigenschaften, die sie in den Garten einbringt: ihre Gerüche, Blätter, Blüten und Früchte. Jede hat ihren Platz und ihre Bestimmung. Nichts ist wertlos oder überflüssig – höchstens nicht gut aufgehoben an einem Standort. Im Kreislauf von Wachsen und Vergehen findet alles seinen Platz.

Nach dieser Einführung führte uns Frieda durch den Garten und zeigte den Kindern, was sie zuvor theoretisch erläutert hatte. Besonders spannend waren die Beete, die vor drei Jahren angelegt wurden und in denen heute die gewünschte Pflanzenvielfalt zu finden ist – bis hin zu hoch gewachsenen Bäumen, die den am Boden wachsenden Pflanzen Schatten spenden. Die Nährstoffe stammen aus zuvor in den Boden eingebrachtem organischem Material, das durch langsame Zersetzung freigesetzt wird. Alle organischen Materialien, die keine besondere Verwertung erfahren, werden wieder auf die Beete ausgebracht und bilden neue Nährstoffe.

War der Rundgang zunächst noch geordnet, gab es bald kein Halten mehr: Die Kinder wollten den Garten auf eigene Faust erkunden. Mit seinen vielen Wegen und Pflanzen bot er viel Raum für eigene Entdeckungen. Bald tobten kleine Gruppen umher, und die Mutigsten kletterten auf die Orangenbäume, um die Früchte herunterzuschütteln.

Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle der Einsatz von Niels und Valentin, zwei Studenten aus Berlin bzw. Eberswalde, die im PermaFoodGarden Studien durchführen. Sie waren bald gefragte Gesprächspartner, die mit den Kindern spezielle Fragen und Themen erörterten und sogar zu Laufwettbewerben herausgefordert wurden, denen sie sich mutig stellten.

Zum Abschluss zeigte Frieda in einem Praxisworkshop, worauf es beim Ausbringen der verschieden Samen ankommt: Wie tief sollte eine Furche sein? Wie viel Erde sollte über den Samen liegen? Welche Menge Wasser vertragen die Samen? Wie schützt man Samen, die auf der Erde gestreut werden, davor, vom Wasser weggespült oder vom Wind verweht zu werden? Diese Tipps und Anregungen nehmen die Kinder direkt für ihre Arbeit im Schulgarten mit.

Forschen macht hungrig: Zum Dinner gab es „Plassas with cow meat“ (Maniok mit Rindfleisch) und Reis, dazu Wassermelone als fruchtig-frisches Dessert. Nach den obligatorischen Gruppenbildern und vielen herzlichen Verabschiedungen und dem Versprechen wiederzukommen fuhren wir an den Strand von Abéné, zum Baden – bevor es wieder auf den langen Weg zurück zu Schule ging. Für die Kinder ein Riesenspaß. Und einige konnten auch schon schwimmen.

P.S.: Es gibt keine offiziellen Zahlen, aber geschätzte 90 % der Gambier können nicht schwimmen. Und wenn jemand behauptet, er könne schwimmen, meint das oft Tauchen im flachen Wasser unter Anwendung von Schwimmbewegungen. Doch das ist schon wieder eine andere Geschichte…

Zwei Künstler auf einer Mission

Abseits der touristischen Wege, östlich des Flughafens, auf dem Weg zum Gambia River, liegt das Dorf Galowya. Mit Mauern umgrenzte Compounds, Wassertanks, Felder, Bäume, staubige Wege und ein Fußballfeld. Nichts Besonderes also, könnte man denken – bis man die ersten Bilder an den Hauswänden sieht: Street Art inmitten einer Dorflandschaft. Und im Zentrum des Ortes das Café „Baobab“. Der namensgebende Baum steht inmitten des Gastraumes, die Decke ist mit bunten Stoffen behangen, an den Wänden hängen Bilder und Applikationen.

Betreiber des Cafés sind zwei junge Männer, Amadou Bah (*24.06.1998) und Musa Bah (*18.02.2001). Beide wurden in Galowya geboren und sind dort aufgewachsen. Sie sind Künstler und die treibende Kraft hinter den Bildern, die hier überall zu sehen sind. Gleich gegenüber dem Café befindet sich das neueste Werk: das Porträt eines Mannes, gemalt in den traditionellen Farben der Wolof. Ebenso traditionell sind der Schmuck und die Gesichtsbemalung. Der Ort strahlt eine ruhige Atmosphäre aus und wurde für die Bedürfnisse der Besucher des Dorfes errichtet.

Gleich gegenüber dem Café befindet sich das neueste Werk: das Porträt eines Mannes, gemalt in den traditionellen Farben der Wolof. Ebenso traditionell sind der Schmuck und die Gesichtsbemalung. Der Ort strahlt eine ruhige Atmosphäre aus und wurde für die Bedürfnisse der Besucher des Dorfes errichtet.
Schnell kommen wir mit den Künstlern ins Gespräch und sie sind gern bereit, uns auf einer Tour durch das Dorf zu begleiten.

Wir halten vor einem Bild an einer Hauswand. Es ist das erste Werk der beiden und stammt aus dem Jahr 2020. Die Geschichte des Bildes ist schnell erzählt: Auf dem Feld gegenüber dieses Platzes wurden die dort gewachsenen Mangobäume allesamt gefällt. Die einst dort lebenden Vögel haben den Ort verlassen. Die Gründe waren wirtschaftlicher Natur: Einige Bäume wurden verkauft, andere zu Holzkohle verarbeitet. So verständlich die Gründe auch sind, so klar war den beiden Künstlern das Zweifelhafte an diesem Tun.

Die Botschaft des Bildes ist unmissverständlich und als Schriftzug inmitten des Werks zu lesen. Die handelnden Akteure sind ohne Gesicht dargestellt und adressieren damit die Allgemeinheit. Bewohner des Dorfes reagierten betroffen auf das Bild. Tatsächlich setzte allmählich ein Lernprozess und Umdenken ein. Einige von ihnen haben daraufhin Bäume in ihren Compounds gepflanzt. Auf dem Feld, wo einst die Bäume standen, wächst jetzt Gras.

Die Hoffnung bleibt, dass auch dort wieder Bäume angepflanzt werden.

Eine klare Botschaft vermittelt auch das nächste Bild. In stilisierter Schrift steht das Wort „Jamtan“, was in der Sprache der Fula „Frieden“ bedeutet. Folgerichtig steht es neben dem Symbol der weltweiten Friedensbewegung. Eingeschlossen darin sind Münder und Herzen, die für sozialen Zusammenhalt stehen. Links im Bild befinden sich drei Köpfe in den traditionellen Farben der Fula. Ihre Kopfbänder symbolisieren Führer der Fula. Und über allem die Taube Picassos, die zum machtvollen Symbol des Friedens geworden ist.

Die Farben für dieses Bild wurden von Africell, einem Mobilfunkanbieter in The Gambia, gesponsert.

Das nächste Bild entstand in einem Workshop mit der Mount Batten School in Großbritannien. Die Schule unterhält Verbindungen zu Schulen in China, Indien und auch zur Mansa Colley Bojang School in The Gambia. Zusammen mit Schülern dieser Schule wurde das Bild geschaffen. Im Mittelpunkt stehen sich umarmende Figuren verschiedener Hautfarben, ein Symbol für den grenzenlosen Zusammenhalt aller Menschen. Der Vielfalt der beteiligten Künstler geschuldet, enthält das Bild eine Fülle von Details wie Palmen, landestypische Tiere, Blumendekore – einige der Beteiligten haben einfach einen Handabdruck oder ihren Namen hinterlassen.

Ein paar Schritte weiter befindet sich das Bild mit der Signatur EAJ2323. Es wurde von einem französischen Künstler zusammen mit Amadou und Musa geschaffen. Zu sehen sind Hunde, bekleidet mit Hoodie und Sonnenbrille, die menschlich wirken und ruhig in die Landschaft blicken. Sie strahlen den Habitus freier Straßenkünstler aus, die aufmerksam ihre Umgebung beobachten.

Die Szene ist eingebettet in eine fantastische Wasserlandschaft mit Fischen, Wolken und Spiegelungen – symbolisch für den Gambia River. Was möchte uns das Bild vermitteln? „Seid wachsam, bleibt aufmerksam, lasst euch nichts entgehen. Bewahrt, was wertvoll ist und geschützt werden muss.“

Und weiter geht unsere Tour durch das Dorf. Das nächste Bild steht im direkten Bezug zum Gambia River und zu den hier lebenden Menschen. Es entstand im Rahmen eines jährlich stattfindenden Kunstfestivals.

Der Fluss, mit einer Länge von 1120 Kilometern, gab dem Land seinen Namen. Er durchfließt zur Hälfte das Staatsgebiet und prägt damit das gesamte Land. Der Gambia River ist Wasserspender, bringt fruchtbaren Schlamm ins Land und bietet mit seinen zahlreichen, meist saisonalen Nebenflüssen Lebensraum für viele Wasservögel und Tiere. Nicht zuletzt spendet er Nahrung für die Menschen. Der Fischfang ist eine wichtige Quelle des Nahrungserwerbs und steht jedermann offen.

Diese Geschichte wird in dem Bild erzählt. Wir sehen einen Mann, der beladen mit zwei großen Fischen entweder zu einem Markt oder zu seinem Haus läuft. Rechts im Bild findet sich eine weitere Lebensquelle des Flusses: Obst und Gemüse. Links sind die ständigen Begleiter der Fischer zu sehen – die im Wald lebenden Affen.

Das letzte Bild unseres Rundgangs ist eine Botschaft der beiden Künstler Amadou und Musa – eine Botschaft des Friedens. Die Menschen müssen lernen, friedlich miteinander zu leben, um glücklich sein zu können. Es ist eine Reise, ein Traum, den es wert ist, zu verfolgen und zu leben.

Amadou und Musa möchten diese Botschaft von Frieden und Kultur überall verbreiten. Sie überbringen sie als Repräsentanten ihres Stammes, ihres Volkes und ihres Landes. Doch die Botschaft der beiden bleibt nicht auf ihre Heimat beschränkt – sie richtet sich an die ganze Welt, an alle Menschen. Wie uns die beiden Künstler berichteten, haben Besucher aus der Ukraine geweint, als sie dieses Bild betrachtet haben.

Wir sprechen noch lange mit den beiden, spazieren durch ihr Dorf und treffen uns im Café „Baobab“. „Welche Ziele habt ihr für die Zukunft?“ haben wir sie gefragt.

Sie wollen natürlich ihr Projekt im Dorf fortführen und weiterhin im Austausch mit Künstlern aus aller Welt stehen. Ihre künstlerischen Möglichkeiten möchten sie weiterentwickeln. Sie träumen von einem Studium im Senegal und möchten gerne an der Dakar Academy Kunst studieren.

Während die beiden über ihre Pläne sprechen, sind wir bereits in Gedanken dabei, Möglichkeiten zu finden, um die beiden zu unterstützen.

Auf der Rückfahrt denke ich lange nach über diese beiden ungewöhnlichen Menschen. Ich bin beeindruckt von der Entschlossenheit und Energie, mit der sie ihre Vision verfolgen. Und wie sie mit ihrer Kunst das Dorf zu einem ganz besonderen Ort machen. Und während dieser Artikel entstand, haben Amadou und Musa bereits ein neues Projekt mit norwegischen Künstlern durchgeführt.

Nur fliegen ist schöner

Obwohl The Gambia etwa 30-mal kleiner als Deutschland ist, wurden hier etwa 540 Vogelarten gezählt. Ein Drittel davon ist allerdings nur während der Zugzeit und im Winter im Land. Die Vogelwelt Gambias hat also einiges zu bieten: Wasservögel, Greifvögel, Sperlingsvögel und viele andere Arten tummeln sich in den Habitaten der Siedlungsgebiete, Savannen und Wälder.

Mit der Durchführung einer ornithologischen Exkursion sollte den SchülerIinnen der Rhema Abam School die Möglichkeit gegeben werden, einheimische Vogelarten unter fachlicher Anleitung zu beobachten. Mit Ferngläsern, Notizbüchern und ornithologischer Fachliteratur ausgerüstet, zogen wir los.

Unser „Jagdgebiet“ war der Naturpfad am Atlantic Boulevard in Kotu, entlang des Kotu Streams. Das Habitat: eine offene Landschaft mit Baumbestand und kleineren zusammenhängenden Waldstücken entlang des Flusses. Wir waren noch gar nicht richtig gestartet, da waren auch schon die ersten Vögel zu sehen.

Das Interesse war groß, und die Ferngläser waren heiß begehrt. Unser Guide, Herr Jankuba, hatte auf jede Frage eine Antwort und erklärte geduldig die Unterschiede zwischen den Vogelarten, die Besonderheiten ihrer Lebensweise und ihrer Lebensräume. Die Kinder fertigten Notizen zu ihren Beobachtungen an und stellten zahlreiche Fragen. Die Namen der Vögel waren den Schüler*innen nicht immer geläufig, sodass Herr Jankuba auch bei der Niederschrift der einzelnen Vogelarten behilflich war.

Für unsere ornithologisch bewanderten Leser*innen hier eine Auswahl der beobachteten Vögel: Blue-breasted Kingfisher, Laughing Dove, Common Sandpiper, Grey-headed Gull, Black-headed Heron, Black Kite, Hooded Vulture, Piping Hornbill, Pied Kingfisher, Pied Crow, Grey-headed Bulbul, Long-tailed Glossy Starling und Village Weaver.

Und wie sollte eine Exkursion enden? Natürlich mit einem Besuch am Strand. Ausgelassen wurde im Wasser gebadet und gespielt. Mit einem Bus voll mit halbnassen, ausgelassenen Kindern ging es schließlich zurück zur Schule.

The Backway and the Way back

Der Weg über Land nach Europa ist für viele Gambier die Verheißung auf ein besseres Leben und eine Möglichkeit, die Familien daheim zu unterstützen. Der Anteil an Flüchtlingen, gemessen an der Einwohnerzahl, ist in The Gambia überdurchschnittlich hoch. Armut, geringe Aussichten auf eine berufliche Karriere und schlechte Chancen, überhaupt eine Arbeit zu finden und Geld zu verdienen, bringen junge Menschen in The Gambia dazu, ihr Glück in Europa zu versuchen. Hinzu kommen zunehmende klimatische Probleme wie Dürren und Starkregen. Zudem ist The Gambia selbst ein Migrations- und Transitland, was die Bevölkerung zusätzlich unter Druck setzt.

Wir möchten Euch Mass Turay vorstellen, einen jungen Mann von 29 Jahren aus Wellingara, der sich mit dem Gedanken an ein besseres Leben für sich und seine Familie auf den Weg über Land nach Europa begeben hat. Sein Plan war es, dort eine gut bezahlte Arbeit zu finden und mit diesem Geld seine Familie zu unterstützen. Später wollte er nach The Gambia zurückkehren. Seine Reise führte ihn bis nach Tunesien und kostete ihn Monate. Von dort wollte er nach Lampedusa übersetzen. Als das Camp, in dem er in Tunesien untergekommen war, niedergebrannt wurde und die Bewohner mit Waffen bedroht wurden, beschloss er, zurück nach The Gambia zu gehen. Geschafft hat er den Rückweg nur mit der vereinten Unterstützung seiner Familie. In Tunesien war er insgesamt neun Monate.

Und da steht er nun, um eine wichtige Erfahrung reicher. Aber der Lösung seines Problems ist er keinen Schritt nähergekommen. Eines ist für ihn allerdings gewiss: Er will jetzt in The Gambia bleiben und sich hier eine Existenz aufbauen, um damit seine Familie zu unterstützen. Bei seinem Onkel hat er alles über die Installation von Satellitenanlagen gelernt. Seine Idee ist es, einen eigenen Shop für den Verkauf von SAT-Technik zu eröffnen und für seine Kunden auch die Installation auszuführen. Einen Standort für seinen Shop hat er bereits gefunden. Für den Start seines Geschäfts hat er ein Kapital von 300.000 GMD (ca. 4.000,00 Euro) errechnet. Nicht nur für hiesige Verhältnisse ist das eine ordentliche Summe. Es wird schwer werden, sie aufzubringen.

Unsere Präsidentin Steffi im Gespräch mit Maas

Doch es gibt, außer der direkten finanziellen Unterstützung, noch andere Möglichkeiten, Mass bei seinen Zukunftsplänen zu unterstützen: Bürgschaften für Kredite, das Schaffen von Möglichkeiten für eine weitere Ausbildung in seinem Beruf oder die Vermittlung in Projekte mit elektrotechnischem Hintergrund. Wichtig ist, dass Mass Fuß fassen kann und eine Perspektive bekommt, wie er sein zukünftiges Leben gestalten kann. Wenn wir ihn dabei unterstützen und erfolgreich sind, ist viel gewonnen für ihn und wir können damit Alternativen aufzeigen, für Menschen in vergleichbaren Lebenslagen. Wir halten es für enorm wichtig, dass junge Gambier in ihrem Land selbstbestimmt und würdevoll leben können und nicht darauf angewiesen sind, ihr Schicksal in die Hände obskurer Schleuser oder anderer Heilsversprecher zu legen.

Sea Turtles

Wer kennt sie nicht, die beiden Meeresschildkröten Squirt und Crush aus dem Animationsfilm „Findet Nemo“? Und wer kennt nicht auch die Bilder von Meeresschildkröten, die in Geisternetzen gefangen sind oder Plastikteile fressen, weil sie vom Geruch der daran haftenden Algen und Mikroorganismen angelockt werden?

Und zwischen diesen beiden Extremen agiert die Farm für Meeresschildkröten in Sanyang. Betreiber ist der Ökoaktivist Ousman Sanyang. Er arbeitet dort seit mehr als zehn Jahren und setzt sich für den Schutz der sympathischen Reptilien ein. Angefangen hat alles mit der Verteidigung und Sicherung der Nester. Oft landen die Tiere zur Eiablage an Abbruchkanten des Strandes und können ihre Nester nicht weit genug vom Meer entfernt anlegen. Mit der Flut werden diese freigespült, und die Eier sind eine leichte Beute für Seevögel und Strandhunde. Ousman begann damit, die Gelege auszugraben und die Eier an geschützte Plätze zu bringen. Dann baut er einen Zaun um das Gelege und markiert die Stelle mit dem Datum, an dem die Eier abgelegt wurden. So kann der Tag des Schlüpfens der kleinen Schildkröten exakt bestimmt werden.

Was hätte also näher liegen können, als den Kindern der Rhema Abam School dieses beeindruckende Naturschauspiel erlebbar zu machen? Die Schildkrötenfarm befindet sich unweit der Schule. Damit auch alles klappt und wir die Tiere wirklich beim Schlüpfen beobachten können, haben wir ein Nest „gekauft“. Da die Abend- und Morgenstunden die besten Zeitpunkte für die Wanderung der Tiere ins Meer sind, trafen wir uns zunächst zum Dinner in der Schule. Nach dem Essen ging es dann los. Da bis zum Aussetzen der Tiere noch ausreichend Zeit blieb, besuchten wir die kleine Ausstellung, in der Artefakte von Schildkröten, Muscheln, Seepferdchen und Krabben betrachtet und berührt werden konnten.

Ousman Sanyang sprach über die Lebensweise der Schildkröten, ihre Anpassung an das Leben im Meer und darüber, dass sie nur zur Eiablage an Land kommen. Er erklärte, warum es so wichtig ist, diese Tiere zu schützen. Denn als Art sind sie vom Aussterben bedroht. Sie werden wegen ihres Fleisches, ihrer Eier und nicht zuletzt wegen des Schildpatts und des Leders von Menschen gejagt.

Hier in Sanyang sind sie bis zum Schlupf und auf dem Weg in den Ozean sicher. Die kleinen Schildkröten werden in Eimern gesammelt und zum Meer getragen. Natürlich durften die Kinder „ihre“ Schildkröte in die Hand nehmen und eingehend betrachten. Am Ende wurden alle Tiere des Geleges ins offene Wasser entlassen. Bis sie erwachsen und fortpflanzungsfähig sind, müssen sie noch zahlreiche Hindernisse überwinden. Die ersten kleinen Schritte in ihr Leben im Ozean waren dank der Arbeit Ousmans schon mal erfolgreich.

Wandeln auf bekannten Pfaden

Im letzten Jahr fuhren wir mit Schülern der Rhema Abam School zum Perma Food Forest in Kafountine in Senegal . Die Exkursion sollte Impulse für die Entwicklung des Schulgartens setzen. Dieser Plan ging auf, es entstand der Schulgarten in seiner jetzigen Form.

16 SchülerInnen der 5. und 6. Klasse wurden für diese Exkursion ausgewählt. Mit dabei war -neben anderen LehrerInnen, wie schon auf der ersten Exkursion- Amadou Fofana, der sich an der Rhema Abam School um den Schulgarten verdient gemacht hat.

 

Frieda, die Gründerin und Leiterin des Gartens, führte die Kinder herum, erklärte geduldig wie die Pflanzen heißen, wie Beete und Pflanzungen angelegt wurden und wie so ein nachhaltig angelegter Garten funktioniert. Was es bedeutet, Landwirtschaft regenerativ zu betreiben und welche Vorteile Waldgärten haben.

Die Kinder stellten viele Fragen, fertigten Aufzeichnungen an und malten Bilder mit ihren Eindrücken vom Besuch des Gartens. Und nach der Arbeit vergnügten sich die Kinder am Strand des nahe gelegenen Atlantiks.

Die Legende vom Gecko

Sie sind giftig, verstecken sich und spucken in das Essen. Und daran kann man sterben.

Diese und andere Geschichten kursieren unter den Menschen in The Gambia. Nicht nur um solchen Legenden entgegenzuwirken, sondern um den Schülern Der Rhema Abam School für Tiere und ihre Lebensräume zu sensibilisieren, unternahmen wir mit einigen von Ihnen eine Exkursion zu einer Schlangenfarm nach Kartong. Die Kinder sollten Wissen über diese Tiere erlangen und sie im direkten Kontakt kennenlernen. Ihre Eindrücke von dieser Exkursion drückten die Kinder anschließend in Bildern aus.

Und nach der Begegnung mit den Tieren gab es einen Besuch der Küstenregion an der Grenze zur Casamance einer Landschaft, die sich entlang des gleichnamigen Flusses im Süden Senegals zwischen Gambia und Guinea-Bissau erstreckt.

Und was sagt der Chef der Schlangenfarm ein Wildbiologe aus Frankreich:

„Geckos sind völlig harmlos. Ihr Urin ist fest (eine weiße feste Masse, die gleichzeitig mit dem schwarzen Kot ausgeschieden wird), und sie können nicht spucken. Ihr gesamter Stoffwechsel ist an den Aufenthalt in Bäumen angepasst, wo es nicht viel Wasser gibt. Ich habe hier schon 100 Geckos gefangen, und wurde oft gebissen. Es ist ein bisschen schmerzhaft, weil sie stärker sind, als sie aussehen. Aber sie zwicken stärker als sie beißen.“

Anstoß

Die Begeisterung für Fußball ist in The Gambia, nicht erst seit dem grandiosen Vorstoß der Mannschaft des Senegal bis ins Achtelfinale der WM 2022, groß. Doch es brauchte erst einem engagierten Sportlehrer wie Ousman Kebbeh, damit die Jungs der Rhema Abam School dieser Leidenschaft regelmäßig und als Team nachgehen können. Ousman stellte eine Mannschaft zusammen, dachte sich einen Trainingsplan aus, besorgte Fußbälle und vereinbarte Trainingszeiten auf dem Sportplatz der Nusrat Senior Secondary School, die er einst selbst besucht hat.

Unser Verein steuerte Geld für den Kauf von Trainingsausrüstung und Trikots bei. Bald nach den ersten Trainingseinheiten wurde es ernst, denn die Mannschaft sollte an ihrem ersten Turnier teilnehmen. Es war ein von Muhammed Dampha organisiertes Ko-Turnier mit acht Mannschaften der Altersklasse U-10 aus der Kombo-St. Mary Area. Weil die Spieler der Mannschaft allesamt Schüler der Rhema Abam School sind, trat das Team unter dem Namen „Rhema FC“ an.

Die Gegner waren die Teams des Pristin FC, Rhema FC, Tigers FC, Lazio FC, Dampha FC, Pa Colley FC, Blackpool FC und Wami FC. Gespielt wurde im einfachen Ko-Modus, eine Niederlage konnte sich also kein Team leisten, wollte es am Ende die den Pokal gewinnen.

Das erste Spiel des Rhema FC gegen den Pristin FC endete torlos und musste im Elfmeter schießen entschieden werden. Sieger Rhema FC. Das zweite Spiel gegen den Tigers FC wurde klar mit 2:0 gewonnen. Der Rhema FC stand im Finale. Gespielt wurde am 11. Juni gegen den Lazio FC. Das Team hatte sich in der anderen Ko-Gruppe durchgesetzt. Beim Rhema FC war allerdings Schluss. Das Endspiel gewann das Team von Ousman klar mit 3:1.

Nun geht es gegen den Wami FC. Dieses Team hatte sich in der Liga durchgesetzt. Wir drücken unseren Jungs die Daumen. Und gratulieren zu diesem wunderbaren Erfolg!

Du bist geliebt, stehst nicht allein…

Dieses Lied brachte Andreas den Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern der Landeskirchlichen Gemeinschaft aus Bad Freienwalde mit nach Kienitz.

Alle waren sie zum Naturerlebnishof gekommen um gemeinsam den Sonntagnachmittag zu verbringen. Und so lauschte die Gemeinde der Andacht von Andreas, sang gemeinsam Lieder zur Gitarre und sprach über Gott und die Welt. Unser Verein hat die Gelegenheit genutzt und über die Arbeit des letzten Jahres in The Gambia berichtet. Für alle Interessierten lagen Bilder und Postkarten bereit. Gemeinsam entstanden Ideen, wie wir vielleicht zukünftig mit der Laurentiusschule zusammenarbeiten können.

Und das Spendenglas für unsere Arbeit mit den Kindern in The Gambia war am Ende des Nachmittages gut gefüllt. Vielen Dank für Eure Unterstützung und Solidarität.

Radeln für die Solidarität

Während wir unserem Alltagsleben nachgegangen sind, hat sich Martin eine Auszeit von seinem Alltag, von Beruf und Familie genommen und ist mit seinem Rad quer durch die USA gefahren. Während seiner Reise hat er interessante Menschen getroffen und viele besondere Orte gesehen. Bei seiner Rückkehr hatte er, neben Geschichten aus der neuen Welt, zahllose Fotos in seinem Gepäck.

Eine Auswahl dieser ins Großformat gebrachten Bilder präsentierte er am 26. November 2023 in den Räumen der Tierarztpraxis Dr. Sörensen. Auch Vertreter unseres Vereins haben die Vernissage besucht und hatten Gelegenheit das Anliegen und die Tätigkeit des Bridge Gambia e.V. vorzustellen. Und dann verkündete Martin noch eine besondere Idee. Alle Bilder der Ausstellung sollten verkauft werden. Und der Reinerlös als Spende an unseren Verein gehen. Über 800 Euro sind bislang aus dieser Aktion an unser Konto überwiesen worden. Wir danken Martin und dem Team der Praxis Dr. Sörensen für diese wunderbare Idee und die außerordentlich erfolgreiche Aktion.

Martin 2. von links

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