The Backway and the Way back

Der Weg über Land nach Europa ist für viele Gambier die Verheißung auf ein besseres Leben und eine Möglichkeit, die Familien daheim zu unterstützen. Der Anteil an Flüchtlingen, gemessen an der Einwohnerzahl, ist in The Gambia überdurchschnittlich hoch. Armut, geringe Aussichten auf eine berufliche Karriere und schlechte Chancen, überhaupt eine Arbeit zu finden und Geld zu verdienen, bringen junge Menschen in The Gambia dazu, ihr Glück in Europa zu versuchen. Hinzu kommen zunehmende klimatische Probleme wie Dürren und Starkregen. Zudem ist The Gambia selbst ein Migrations- und Transitland, was die Bevölkerung zusätzlich unter Druck setzt.

Wir möchten Euch Mass Turay vorstellen, einen jungen Mann von 29 Jahren aus Wellingara, der sich mit dem Gedanken an ein besseres Leben für sich und seine Familie auf den Weg über Land nach Europa begeben hat. Sein Plan war es, dort eine gut bezahlte Arbeit zu finden und mit diesem Geld seine Familie zu unterstützen. Später wollte er nach The Gambia zurückkehren. Seine Reise führte ihn bis nach Tunesien und kostete ihn Monate. Von dort wollte er nach Lampedusa übersetzen. Als das Camp, in dem er in Tunesien untergekommen war, niedergebrannt wurde und die Bewohner mit Waffen bedroht wurden, beschloss er, zurück nach The Gambia zu gehen. Geschafft hat er den Rückweg nur mit der vereinten Unterstützung seiner Familie. In Tunesien war er insgesamt neun Monate.

Und da steht er nun, um eine wichtige Erfahrung reicher. Aber der Lösung seines Problems ist er keinen Schritt nähergekommen. Eines ist für ihn allerdings gewiss: Er will jetzt in The Gambia bleiben und sich hier eine Existenz aufbauen, um damit seine Familie zu unterstützen. Bei seinem Onkel hat er alles über die Installation von Satellitenanlagen gelernt. Seine Idee ist es, einen eigenen Shop für den Verkauf von SAT-Technik zu eröffnen und für seine Kunden auch die Installation auszuführen. Einen Standort für seinen Shop hat er bereits gefunden. Für den Start seines Geschäfts hat er ein Kapital von 300.000 GMD (ca. 4.000,00 Euro) errechnet. Nicht nur für hiesige Verhältnisse ist das eine ordentliche Summe. Es wird schwer werden, sie aufzubringen.

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Doch es gibt, außer der direkten finanziellen Unterstützung, noch andere Möglichkeiten, Mass bei seinen Zukunftsplänen zu unterstützen: Bürgschaften für Kredite, das Schaffen von Möglichkeiten für eine weitere Ausbildung in seinem Beruf oder die Vermittlung in Projekte mit elektrotechnischem Hintergrund. Wichtig ist, dass Mass Fuß fassen kann und eine Perspektive bekommt, wie er sein zukünftiges Leben gestalten kann. Wenn wir ihn dabei unterstützen und erfolgreich sind, ist viel gewonnen für ihn und wir können damit Alternativen aufzeigen, für Menschen in vergleichbaren Lebenslagen. Wir halten es für enorm wichtig, dass junge Gambier in ihrem Land selbstbestimmt und würdevoll leben können und nicht darauf angewiesen sind, ihr Schicksal in die Hände obskurer Schleuser oder anderer Heilsversprecher zu legen.

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