Sea Turtles

Wer kennt sie nicht, die beiden Meeresschildkröten Squirt und Crush aus dem Animationsfilm „Findet Nemo“? Und wer kennt nicht auch die Bilder von Meeresschildkröten, die in Geisternetzen gefangen sind oder Plastikteile fressen, weil sie vom Geruch der daran haftenden Algen und Mikroorganismen angelockt werden?

Und zwischen diesen beiden Extremen agiert die Farm für Meeresschildkröten in Sanyang. Betreiber ist der Ökoaktivist Ousman Sanyang. Er arbeitet dort seit mehr als zehn Jahren und setzt sich für den Schutz der sympathischen Reptilien ein. Angefangen hat alles mit der Verteidigung und Sicherung der Nester. Oft landen die Tiere zur Eiablage an Abbruchkanten des Strandes und können ihre Nester nicht weit genug vom Meer entfernt anlegen. Mit der Flut werden diese freigespült, und die Eier sind eine leichte Beute für Seevögel und Strandhunde. Ousman begann damit, die Gelege auszugraben und die Eier an geschützte Plätze zu bringen. Dann baut er einen Zaun um das Gelege und markiert die Stelle mit dem Datum, an dem die Eier abgelegt wurden. So kann der Tag des Schlüpfens der kleinen Schildkröten exakt bestimmt werden.

Was hätte also näher liegen können, als den Kindern der Rhema Abam School dieses beeindruckende Naturschauspiel erlebbar zu machen? Die Schildkrötenfarm befindet sich unweit der Schule. Damit auch alles klappt und wir die Tiere wirklich beim Schlüpfen beobachten können, haben wir ein Nest „gekauft“. Da die Abend- und Morgenstunden die besten Zeitpunkte für die Wanderung der Tiere ins Meer sind, trafen wir uns zunächst zum Dinner in der Schule. Nach dem Essen ging es dann los. Da bis zum Aussetzen der Tiere noch ausreichend Zeit blieb, besuchten wir die kleine Ausstellung, in der Artefakte von Schildkröten, Muscheln, Seepferdchen und Krabben betrachtet und berührt werden konnten.

Ousman Sanyang sprach über die Lebensweise der Schildkröten, ihre Anpassung an das Leben im Meer und darüber, dass sie nur zur Eiablage an Land kommen. Er erklärte, warum es so wichtig ist, diese Tiere zu schützen. Denn als Art sind sie vom Aussterben bedroht. Sie werden wegen ihres Fleisches, ihrer Eier und nicht zuletzt wegen des Schildpatts und des Leders von Menschen gejagt.

Hier in Sanyang sind sie bis zum Schlupf und auf dem Weg in den Ozean sicher. Die kleinen Schildkröten werden in Eimern gesammelt und zum Meer getragen. Natürlich durften die Kinder „ihre“ Schildkröte in die Hand nehmen und eingehend betrachten. Am Ende wurden alle Tiere des Geleges ins offene Wasser entlassen. Bis sie erwachsen und fortpflanzungsfähig sind, müssen sie noch zahlreiche Hindernisse überwinden. Die ersten kleinen Schritte in ihr Leben im Ozean waren dank der Arbeit Ousmans schon mal erfolgreich.

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